Der Preußenpark

Veröffentlicht von Monica Schümer-Strucksberg 24. Januar 2021

Mit den Bürgerinnen und Bürgern Veränderungen gestalten

Der Preußenpark in Wilmersdorf war und ist ein Ort gelebter Integration. Wer hierhin am Wochenende mit seiner Familie einen Ausflug macht, kann bei fliegenden Händlern leckeres Essen im Freien genießen. Denn auf der „Thaiwiese“ kommen unterschiedliche Nationalitäten zusammen und unterhalten sich, spielen miteinander und essen gemeinsam.Diese Community und ihr friedlicher Austausch wurden über die Jahre aber von ihrem eigenen Erfolg eingeholt. Mit jedem Jahr kamen mehr Menschen, mit jedem Jahr kamen mehr Händler. Der Park konnte dieser Überlastung und auch der unglaublichen Hitze im Sommer einfach nicht mehr Stand halten. Das Rasenrondell ist nun teilweise eine Wüste. Einfach zu viele Händler sind vor Ort. Nicht alle halten sich an die Regeln. Teilweise wird sogar Alkohol verkauft.
Im Jahr 2018 haben sich deswegen alle Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung auf den Weg gemacht, eine Veränderung mit der Thai-Community, den Anwohnerinnen und Anwohnern und auch den Gästen herbeizuführen. Das allgemeine Ziel ist es, den Preußenpark so umzugestalten und aufzuwerten, dass Anwohnende und Gäste des Parks diesen als Ort der Erholung und der Freizeit genießen können. So sollen die legalen Verkaufstätigkeiten der fliegenden Händler auf einen neuen, klar abgegrenzten Bereich beschränkt werden und durch ein Kontingent der Verkaufslizenzen die besondere Atmosphäre des Parks erhalten bleiben. Es war insbesondere die SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf, die auf ein gemeinsames Vorgehen der gesamten Verwaltung drängte. Ein Antrag zur Ausgestaltung des Bürgerbeteiligungsprozesses sollte die Anwohnerinnen und Anwohner, die Thai-Community und die Nutzenden mit einbeziehen.
Für die SPD-Fraktion musste der Bürgerbeteiligungsprozess nach einer Lösung suchen, die für alle tragbar ist. Im Frühjahr 2019 haben Landschaftsarchitekturstudierende der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Loidl-Reisch vielfältige und kreative Vorschläge eingereicht. Von der kompletten Veränderung der Wegegestaltung bis hin zu einem Holzrondell war alles dabei. Die Bürgerinnen und Bürger konnten in verschiedenen Kategorien, wie beispielsweise Parkanordnung oder Spielplatzgestaltung ihre Voten abgeben. Ein Architekturbüro hat diese Voten im Februar 2020 zusammengeführt, die Umgestaltung des Parks in drei Bauabschnitte, den sog. Masterplan, eingeteilt und in einer Veranstaltung vor Ort präsentiert. Auf der Website mein.Berlin.de konnten sich für mehr als 6 Monate Interessierte mit Vorschlägen für den Umbau einbringen. Die Bürgerinnen und Bürger konnten hier Ihre Vorstellungen einbringen, was sie sich von einem „Park für Alle“ wünschen. Dieser ganze Beteiligungsprozess hatte aber auch so seine Tücken. Zum einen nimmt dieser schon eine sehr lange Zeit in Anspruch und zum anderen wurden in den längeren Pausen zwischen den aktiven Beteiligungsmöglichkeiten, die Gründe für die Verschiebungen nicht mitgeteilt. Dieses intransparente Vorgehen, führte verständlicherweise zu Frust bei den Anwohnerinnen und Anwohnern. Die SPD-Fraktion hatte immer wieder mehr Transparenz und Schnelligkeit angemahnt.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat am 08. September 2020 ein Betriebskonzept für den zukünftigen Streetfoodmarkt im Rahmen der Neugestaltung des Preußenparks beschlossen – also das inhaltliche Konzept des interkulturellen Treffpunkts. 60 Markstände sollen Essen, aber kein Alkohol, verkaufen dürfen. 8 Monate im Jahr kann von Freitag bis Sonntag der Streetfoodmarkt besucht werden. Das neue Multifunktionsgebäude, am nördlichen Haupteingang des Parks geplant, wird die mobilen Stände lagern und weitere bezirkliche Angebote beherbergen. Es wird ein Pfandsystem für das Geschirr geben, damit kein Müll entsteht. Ein noch zu findender Betreiber soll das Marktgeschehen organisieren und ein Marktbeirat wird gegründet. Das Konzept stammt aus der Feder des Integrationsbüros, das alle Abteilungen der Verwaltung eingebunden und sich vor allem mit der Thai-Community vor Ort ausgetauscht hat. Da jetzt alle Weichenstellungen vorhanden waren, konnte mit dem Bau begonnen werden. Im Herbst 2020 wurde eine provisorische Schotterfläche an der Nordwestseite des Preußenparks aufgebracht. Die Umgestaltung des Parks wird bei gleichzeitigem Betrieb des provisorischen Streetfoodmarktes auf dieser Fläche von statten gehen. Der Normalbetrieb des Marktes soll dann nach Fertigstellung des Multifunktionsgebäudes starten.
Um die Umgestaltung des Parks auch finanziell zu ermöglichen, bekommt Charlottenburg-Wilmersdorf nun sogar Hilfe vom Bund. Dort hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Förderung des Preußenparks mit 3 Mio. Euro aus dem Sonderprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel beschlossen. Gerade weil der Park ein tolles Beispiel für Berliner Stadtkultur in ihrer Vielfalt und Originalität ist.
Ich stehe für eine transparente Politik mit den Bürgerinnen und Bürgern und werde Sie daher auch weiterhin über alle Zwischenschritte informieren. Die größte Herausforderung liegt nun zukünftig darin einen geeigneten Betreiber zu finden. Dieser muss vor allem integrative und soziale Belange berücksichtigen, um die Thai-Community in diesen neuen Strukturen zu betreuen. Die Neugestaltung des Parks muss nun endlich beginnen und zügig voranschreiten. Dieser Punkt bereitet mir aber das größte Kopfzerbrechen, denn bisher ist einfach zu wenig passiert.
Ich werde daher diesen Prozess auch weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten und stehe für Fragen sehr gerne zur Verfügung. (s. Wahlkreis 5)

Claudia Buß, Bezirksverordnete, Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion
und aktiv im Wahlkreis 5, der den Preußenpark einbezieht